Ein Bordbericht von Fritz Meyer
Fotos: Pepe Hartmann

Der Winterschlaf ist vorbei! Der Wolf ist wieder hungrig und kommt aus seiner Wolfshöhle hervor, um auf dem Wasser wieder Präsenz zu zeigen.


Die Vorhersage für das Wochenende war dem Revier entsprechend wechselhaft. Drehender Wind, 16 Knoten mit Spitzen von 30 Knoten sind auf den ersten Blick nicht sonderlich angenehm. Vor allem auf der Alster. Aber abwarten wie es sich entwickelt.

Also am Samstag zeitig getroffen, um das Boot fertig zu machen. Nach kurzer Steuerleutebesprechung wärmten wir uns erst im Warmen, dann auf dem Wasser auf, bevor das erste Startsignal kam, denn die Temperaturen waren doch noch recht niedrig. Die Winterpause hing jedoch noch etwas in den Knochen und mit dem böigen Wind arbeiteten wir uns nur kaum nach vorne. Dazu führte am Ende der ersten Wettfahrt ein Missverständnis zum 5. Platz, was nicht ganz den Vorstellungen entsprach. Kurz drüber gesprochen und diskutiert was besser laufen muss.

Startphase: “Hungriger Wolf” (vorn links) am ersten Wettfahrttag.

Gesagt, getan. Mit etwas umgestellter Starttaktik und nicht mehr ganz so eingerostet ging es ans zweite Rennen. Der Plan ging auf und relativ schnell schienen mehr Boote hinter als vor uns zu sein. Dennoch machte der zickige Wind alles nicht einfacher und forderte einiges, um nicht zu viel zu verlieren. So ging es weiter um die Luv-Marke in Richtung Lee-Gate. So langsam legte sich die Winterstarre und der Wolf schob ordentlich nach vorne. Mit nur einem Boot vor uns überquerten wir die Ziellinie.

Der Trend stimmte schon mal. Auch zum Start der dritten und somit vorletzten Wettfahrt des Tages kamen mit kleinen Fronten stürmige Böen rein. Highlight dieser Wettfahrt war dann der letzte Downwind-Kurs, bei dem wir mit Hilfe einer kräftigen Böe ins Gleiten kamen, der Bug sich auf die eigene Welle schob und wir uns wie auf Schienen mit mindestens 13,5 Knoten in Richtung Gate bewegten. Der Rausch war leider auf Grund der Größe der Alster schnell wieder vorbei. Daraus folgte der erste Platz, was unseren Trend bestätigte.

An der Luv-Tonne: “Hungriger Wolf” (Mitte) arbeitet sich nach vorn.

Bei der nächsten Wettfahrt starteten wir gut, aber zum Glück leicht nach den anderen, die dann zu früh die Linie kreuzten. Vorteil für uns, der uns am Ende wieder einen ersten Platz bescherte. Erstaunlich war, dass wir jede Wettfahrt innerhalb von 15 bis 20 Minuten beendeten, was ungewohnt kurz war, uns aber nicht weiter störte. Zurück an Land gab es das lang ersehnte Bier, nach einem doch leicht anstrengenden Wassertag. Außerdem versorgte die HSC-Gastronomie alle wieder mit leckerem Essen.

Dank Zeitumstellung war die Nacht kürzer, als sie eh schon für einige von uns war und so traten wir den zweiten Tag leicht angeschlagen an. Zum Glück hatte der Wind leicht nachgelassen und die Sonne kam etwas raus, was sehr hilfreich war. Andererseits zeigten sich die Winddreher der Alster von ihrer besten Seite. Dies sorgte schon zu Beginn schon für Startverschiebung und Startabbrüchen.

Gar nicht so schlecht, denn irgendwie lief es am Anfang noch nicht ganz so gut.
Das änderte sich glücklicherweise zum Start der ersten (wirklich gefahrenen) Wettfahrt. Jonas leitete uns wie gewohnt an die Spitze des Feldes von diesmal zehn Booten, was das Event doch noch zu einer Ranglistenregatta machte. Dennoch gab es nicht wirklich viele Möglichkeiten, viel am Ergebnis zu ändern. Schlussendlich gelang uns durch die Wahl der anderen Gate-Tonne doch noch der zweite Platz, knapp vor Stefan Karsunke (“Schwere Jungs”, BSC).

Darauf folgte ein schlechter Start und danach nicht wirklich nach vorne gekommen. Taktik half auch nicht wirklich, da die Dreher alle zehn Minuten neu würfelten, wohin es für uns gehen soll. Nach und nach drehte der Wind in der zweiten Wettfahrt dann so weit, dass die Luv-Tonne mit einem guten Anlieger erreicht werden konnte. Allerdings war das Vergleichen von Geschwindigkeit und Höhe mit anderen schwieriger als gedacht, als wir mit einer anderen J/24 mit unterschiedlichem Bug, aber mit ungefähr gleichem Kurs gen Luv-Tonne fuhren und uns nur circa 50 Meter trennten. Leider ging das ganze so weit, dass wir teils deutlich abfallen mussten, um überhaupt zur Bahnmarke zu kommen und somit kostbare Meter zu viel gefahren sind. Damit beendeten wir diese Wettfahrt mit einem fünften Platz.

Die letzte Wettfahrt überzeugte dann aber wieder. Vielleicht auch nur Glück mit der Seitenwahl gehabt. (Das kann aber natürlich ausgeschlossen werden…) Vorwinds in einer Reihe mit Halbwind zum Gate und mit einem Schlag wieder am Luv-Fass. Schlussendlich nahmen wir noch einen ersten Platz mit und waren dann doch recht zufrieden mit unserer Leistung. Endergebnis war ein zweiter Platz, auf den wir diese Saison gut aufbauen können.

Trotz typischer Bedingungen war es ein schöner Auftakt. Ein Dank geht an dieser Stelle nochmal an den HSC, wir freuen uns auf nächstes Jahr. Als nächstes steht nun die IDM in Kiel an, die sehnsüchtig erwartet wird.